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DREIECK KREIS QUADRAT

Jede dieser Formen besitzt entscheidende physikalische Eigenschaften, die nicht nur den Zugang entschlüsseln helfen zu Jujutsu und zur Anwendung von Jo und Ken, sondern auch, wie Aiki in diesen Bereichen angewendet werden kann (sofern man die Fähigkeit zum Aiki entwickelt hat). Nahezu jede waza verwendet diese Eigenschaften in ihrer Wirkungsweise. Erscheint es daher nicht von entscheidender Wichtigkeit, zu wissen worin sie bestehen? Ueshiba Morihei hielt es offenbar für wichtig. Nicht zu vergessen, seiner Ansicht nach hatten die waza und kata keine so große Bedeutung. Er dachte noch nicht einmal, dass sie von sich aus Aikido sind. Für ihn waren die Elemente, die die waza und kata beinhalten, das Wichtige. Ich denke es ist nicht untertrieben zu sagen, dass er im Wissen um diese Elemente und in der Anwendung ihrer Prinzipien die eigentliche Aikido-Praxis sah. Waza und kata sind die natürlichen Nebenprodukte oder Ergebnisse der Manifestierung der Eigenschaften und Prinzipien dieser Elemente. Anders ausgedrückt, waza und kata sind die Nebenprodukte der Manifestation von Aikido.

Nebenbei sollte man festhalten, dass er nicht einfach nur herumstand und dozierte. Natürlich dozierte er, aber eben nicht nur. Normalerweise demonstrierte er auch wovon er sprach, vor, während oder nach dem Dozieren. Manchmal auch alles drei.   

Fast alle, die während dieser Reden anwesend waren, gaben hinterher freimütig zu, dass sie nicht verstanden, was Sinn und Zweck von Ueshibas Vorträgen war. Woher stammt also diese “Philosophie” des Aikido, die allerorten so bereitwillig feil geboten wird? Wenn es seinerzeit so schwer verständlich war, warum fällt es dann Millionen von modernen Aikido-Lehrern so leicht, es zu erklären?

Ueshiba ließ keinen Zweifel daran, dass er seiner Ansicht nach NICHT über waza und kata sprach. Aber für die meisten Betrachter war es das, was er demonstrierte: waza und kata. Das erklärt natürlich, warum all die Aufrichtigen loszogen und wie wild waza und kata trainierten und sich dann daran machten, waza und kata zu unterrichten. Was sich schließlich wie wild über die Welt verbreitete … eine Zeitlang zumindest. Bekannterweise praktizieren mittlerweile Millionen von Individuen waza und/oder kata mit einem philosophischen Überbau. Und interessanterweise, da viele Aikido mit dem Einstudieren und Trainieren einer Reihe von Techniken verbanden, brachte es etliche dazu, dem Aikido den Rücken zu kehren und sich dem Daito Ryu zuzuwenden. Schließlich bieten die meisten Schulen des Daito Ryu eine größere Menge an Techniken. Natürlich gibt es auch einige, die das Wesen von Aikido mit einer “Aikido Philosophie” identifizieren und das kontinuierliche Üben der waza und/oder kata als eine Art Metapher für diese “Aikido Philosophie” betrachten.  

Das soll mir alles recht sein. Was ich oben skizziert habe, beschreibt einen großen Teil meiner vergangenen Trainingserfahrung, und vieles davon war gut. Ich habe aber auch aus einem anderen Grund nichts dagegen einzuwenden: wenn das Aikido der waza und kata und des Dozierens nicht so weit verbreitet worden wäre, hätte ich wahrscheinlich nie die Gelegenheit gehabt, das Aikido des Aiki kennen zu lernen.

Um ehrlich zu sein, ich bezweifle, dass Aikido, so wie Ueshiba es unterrichtet hat, eine nennenswerte Chance gehabt hätte, so viele Menschen anzuziehen und sich über die Welt zu verbreiten. Aiki ist einfach so verdammt schwer begrifflich zu fassen, zu erlernen und zu entwickeln, dass die Mehrheit derjenigen, die überhaupt die Gelegenheit gehabt hätten es zu studieren, wieder aufgehört hätte, bevor sie hinreichend Aiki entwickelt hätte, um von irgendjemand in der Praxis wahrgenommen zu werden. Die Fertigkeiten und Techniken einer Kampfkunst durch schlichtes zielgerichtetes Trainieren zu erlernen und zu entwickeln ist ein deutlich schnellerer Weg zu Befähigung und Können, verglichen damit, in einer Kampfkunst anwendbares Aiki zu entwickeln, und ist daher für die Meisten ein lohnenderes Bemühen.  

Im nächsten Teil beginnen wir dann mit dem Dreieck!

Bis dahin, denkt an die Geschichte des Jungen, der soo dringend lernen wollte und fragte, wie lange es dauern würde. Und der, nachdem ihm geantwortet worden war, fragte: “Und was, wenn ich doppelt so hart trainieren würde?” Worauf er zur Antwort erhielt, dass es noch länger dauern würde, usw.

Haltet euch einfach vor Augen, dass euch viel, viel, VIEL mehr Information und Wissen zur Verfügung steht als buchstäblich jedem anderen, der vor euch kam. Und dann fragt euch: Habt ihr genau so viel erreicht (geschweige denn, viel, viel, viel mehr) als diejenigen, in Anbetracht, dieses Vorteils, den ihr habt/hattet? Wenn die Antwort “Nein” lautet, dann ist es vielleicht eine weise Einsicht, in Betracht zu ziehen, dass der Grund für dieses Missverhältnis nicht der Mangel an Information ist, sondern vielmehr der Mangel an etwas Anderem.

Bis zu nächsten Mal!

(Übersetzung: Karl Breuer)

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