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Es handelt sich hier um professionelle ausgebildete Stunt Dummies. Macht hese are trained professional stunt dummies. Probiert das nicht zuhause aus!
Vergangene Woche haben wir die drei Ursprünge (Schwerkraft, Festigkeit und Mentalität) verwendet, um Aiki 1 (Einsatz von Ten, Chi, Jin zur Erzeugung linear entgegengesetzte Kräfte) und Aiki 2 (Einsatz von Ten, Chi, Jin zur Erzeugung monoaxialer Rotation) zu schaffen. Dabei haben wir gelernt, wie wir dies in unserem Körper erzeugen können am Beispiel von Box Squat.
In dieser Woche experimentieren wir mit einer zusätzlichen Kraft in Form eines geradlinigen Schubs, um zu überprüfen, wie erfolgreich wir bei der Erzeugung von Aiki 1 und Aiki 2 sind.
Der gerade Schub erfolgt horizontal, senkrecht zur vertikal wirkenden Schwerkraft. Beachtet, dass Erfolg oder Misserfolg hier auf grundlegend andere Weise als bei normalem Stehen und/oder Hocken, einschließlich Box Squat, definiert ist.
1) Bei einem horizontalen Schub im Stehen versucht man üblicherweise den Verlust des Gleichgewichts zu begegnen, indem man dem horizontalen Schub Widerstand entgegen setzt, auch wenn man dabei vielleicht seinen Schwerpunkt absenkt. Wir wollen dem horizontalen Schub aber nicht mit Widerstand begegnen, sondern wir wollen sehen, wie viel Kraft im gesamten Körper absorbiert werden kann, bevor das Gleichgewicht verloren geht.
2) Die Belastung des Widerstands bei der normalen Hocke findet in der Vertikalen statt, während die Belastung des Widerstands in unserer Version horizontal wirkt.
3) Bei der normalen Hocke misst sich der Erfolg in der Regel daran, wie groß die Last ist, die mit Hilfe des Widerstands aus der Hocke in den Stand gehoben werden kann. In unserer Version misst sich der Erfolg daran, wie groß die Last ist, die OHNE Widerstand aus der Hocke in den Stand gehoben werden kann.
Werfen wir einen näheren Blick darauf. Um im Judo Kuzushi zu veranschalichen, lässt man üblicherweise eine Person in einer natürlichen Haltung stehen. Dann übt man eine horizontale Kraft aus, jeweils von vorne (5), von hinten (1), von beiden Seite und den vier Diagonalen (3,7,2,4,6,8). Üblicherweise stellt man dann fest, dass Kuzushi am besten von hinten (1) und insbesondere von vorne (5) erreicht werden kann. Und normalerweise ist nur wenig Druck/Kraft nach hinten oder nach vorne erforderlich, um eine Person aus dem Gleichgewicht zu bringen.
In unserer Übung wollen wir in ähnlicher Weise Druck ausüben, und beginnen dabei mit dem „schwächsten“ Winkel: von vorne. Ein möglicher Fortschritt zeigt sich dadurch, dass immer mehr Kraft in dieser Richtung aufgewendet werden kann, ohne das Gleichgewicht der Person zu stören, die diese Kraftwirkung aufnimmt.
Bei beiden Test-Varianten – Widerstand und Aiki 1 – macht derjenige, der den Druck ausübt, dasselbe. Der “Empfänger” entscheidet, welche Übung er machen will.
Bevor wir mit Aiki 1 Test weitermachen, halten wir fest, dass es NICHT unser Ziel ist eine höhere Stabilität dadurch zu erreichen, dass wir unseren Schwerpunkt absenken, auch wenn das zu einer erhöhten Stabilität führt. Stattdessen wollen wir die Stabilität im gesamten Körper erhöhen, indem die Kräfte über das Gewebe im Körper abgeleitet und absorbiert werden.

Ich habe 50 kg mehr Masse als Tom, das sollte also ein Kinderspiel sein!
Im Aiki 1-Test gibt es KEINE Rotation (obwohl die Knochen nicht perfekt ausgerichtet sein sollten und daher an den Knochenköpfen etwas Bewegung möglich ist), die Kraft wird allein abgeleitet durch die Streckung des Gewebes und die Kompression der Knochen. Wenn man anfängt dies zu üben, wird man vermutlich nur mit einer geringen Kraft umgehen können, bevor das Gleichgewicht verloren geht. Das ist ganz normal, und viele Kampfkünste basieren auf diesem Umstand. Hier geht es jedoch darum, die Fähigkeit des eigenen Gewebes zu ermessen, die Kraft gleichmäßig über den ganzen Körper zu verteilen.

Hey, ich habe es geschafft, dass er seine Zehen bewegt!
Die zweite Art Test nutzt Aiki 1, enthält aber auch Aiki 2 (monoaxiale Rotation), was dann wie ein Box Squat aussieht. Wenn man mit dieser Art Übung beginnt, kann man vermutlich mit größeren Kräften umgehen, als es in der ersten Art Test der Fall war, eben aufgrund der Ergebnisse von Aiki 2. Das ist auch normal und in der Tat der Vorteil von Aiki 2.

Tom bewegt sich schon bevor es zum Kontakt kommt.

Tom bewegt sich weiter und schenkt dabei seinem eigenen Gleichgewicht größere Aufmerksamkeit als mir.

Als Tom den untersten Punkt seiner Hocke erreicht, hat die Spannung in seinem Körper bereits begonnen, ihn wieder in die Höhe zu ziehen. Forgeschrittene Anmerkung: er folgt nicht dem exakt gleichen Pfad in seiner Aufwärtsbewegung. In seiner Bewegung ist eine unsichtbare Figur-8 enthalten.
Denkt daran, dass diese Übung ein Test ist von sowohl Aiki 1 (der Fähigkeit ohne wesentliche Veränderung der eigenen Struktur, Kraft zu absorbieren und gleichmäßig abzuleiten) als auch von Aiki 2 (der Fähigkeit, einer linearen Kraft KEINEN Widerstand entgegenzusetzen, indem man sich konsequent monoaxial bewegt und damit dieser linearen Kraft im rechten Winkel begegnet (was in einem neuen Kraftvektor resultiert), während man dabei sein Gleichgewicht und die Fähigkeit behält, selbst Kraft zu erzeugen).
Sprechen wir jetzt über denjenigen, der schiebt. Normalerweise ist es für den “Empfänger” einfacher, den Schub aufzunehmen, wenn dieser auf der Seite der Achse erfolgt, die sich in die gleiche Richtung bewegt. Etwas schwieriger ist es, wenn der Schub genau auf der Achse stattfindet. Und am schwierigsten wird es auf der Seite der Achse, die sich dem Schub entgegen bewegt.
Und, je näher am Boden der Schub erfolgt, umso einfacher wird es für den “Empfänger”.
Wie schon in früheren Blogs erwähnt, möchte ich meinen Schülern richtige Erfolgserlebnisse ermöglichen und dann von einem Erfolg zum nächsten fortschreiten. Konsequenterweise empfehle ich, mit einem Schub am Unterschenkel zu beginnen und zwar auf der Seite der Achse, die sich in gleicher Richtung wie der Schub bewegt. Danach soll der Schub auf der Achse stattfinden und dann auf der Seite, die sich auf den Schub zu bewegt. Anschließend arbeitet sich der “Schieber” über den Oberschenkel bis Oberkörper vor, bis er am Ende gegen die Brust des “Empfängers” schiebt.
Wie sich der Empfänger verhält hängt davon ab, was er oder sie üben möchte: Aiki 1 oder Aiki 1 und Aiki 2. Für Aiki 1 sollte der “Empfänger” mit einer leichten Beugung der Gelenke beginnen, damit sich die gesamte Masse des Körpers setzt und das Gewebe sich dehnt. Wenn der “Empfänger” bereit für den Schub ist, kann er ein Zeichen geben. Wahrscheinlich wird der “Empfänger” nicht den Anschein erwecken, dass er oder sie viel tut (ähnlich wie ein Trampolin, gegen das man drückt). Wichtig ist hier zu beachten, dass man das Gewebe auf immer größere Spannung trainiert, nicht auf Kontraktion.
Für Aiki 1 und Aiki 2 sollte der Empfänger so beginnen wie oben beschrieben und dann sich dann abwärts in eine hockende Position und wieder aufwärts bewegen. Es ist nicht erforderlich dies besonders schnell oder extrem langsam zu tun. Wichtig zu beachten ist hier, dass man mit dieser Übung Nichtwiderstand durch Aiki 2 trainiert, und nicht Widerstand durch Kontraktion oder Ausweichen.
Für den Empfänger ist es wichtig, sich klar zu machen, dass JEDER an irgendeinem Punkt scheitert. Der Nutzen der Übung besteht darin, zu versuchen den “Zustand” während der Übung halten zu können (Spannung oder Spannung und Rotation).
Schiebender und Empfänger müssen hier eine symbiotische Beziehung eingehen, ähnlich wie Partner beim Gewichtheben. Wenn man zu wenig Kraft erhält, um damit zu arbeiten, wird man kaum Fortschritte machen. Wenn man zu viel Kraft erfährt, mit der man arbeiten soll (was zu regelmäßigem Scheitern führt), wird man kaum Fortschritte machen. Am besten versucht man, im 80-90% Bereich des Partners zu arbeiten. Den Bereich darunter kann man gut alleine üben. Um das eigene Training anzupassen, sollte man regelmäßig den eigenen Bereich überprüfen, aber aus den genannten Gründen nicht ständig.
Wie in jedem anderen Training auch muss man immer wieder an die Grenze der eigenen Fähigkeiten gehen, um eine neurologische Veränderung zu ermöglichen. Stumpfsinnige Wiederholungen oder Unterhaltungen verhindern den Stressaufbau, der notwendig ist, die Anpassung zu stimulieren. Das Gleiche gilt für die Anatomie. Da wir mit demselben Medium (Geist/Körper) arbeiten wie jede andere Sportart, sollten die gleichen Prinzipien über Periodisierung, Konjugation, Makro- und Mezzozyklen usw. gelten. Das Training hat nur einen anderen Schwerpunkt.
Erholung ist genauso wichtig wie Ernährung etc.
Als Nächstes möchte ich eine Methode vorstellen, die ich entwickelt habe, wie man in dieser Übung von subjektivem Fortschritt zu objektiv messbarem Erfolg kommt.
Ich werde beschreiben, wie man einen Federwaage benutzen kann, um den verwendeten Kraftaufwand in dieser Übung zu messen.
Nehmt einfach eine Federwaage wie oben im Bild und lasst den “Empfänger” sie an seine Brust halten, bis der “Schiebende” sie dort durch seinen Schub hält. Alternativ kann man auch eine billige oder gebrauchte Waage mit einer Schnur um den Hals des “Empfängers” hängen. Der Schiebende kann dann einfach ablesen, wie viel Pfund oder Kilogramm er aufgewendet hat, bis der “Empfänger” das Gleichgewicht verloren hat. Auf diese Weise kann der “Empfänger” seinen Fortschritt messen. Dabei sollte der “Schiebende” immer wieder seinen Schub plötzlich zurücknehmen, um zu testen, ob der “Empfänger” sich nicht einfach gegen den Schub lehnt. Das ist nämlich nicht das Ziel der Übung von Aiki.
Ich möchte abschließend noch einmal betonen, dass dies NICHT konventionelles Training darstellt. Macht bitte nicht denselben Fehler wie ich. Als mir zum ersten Mal von Shirata Sensei die Übungen zum Aufbau von Aiki nahe gebracht wurden, dachte ich: “Aha, okay! Alte Widerstandsübungen. Das kann ich, und dann auch noch mit dem zusätzlichen Vorteil moderner Sportwissenschaft und Ausrüstung!”
Ich habe mich zu toller Form entwickelt, bin stärker geworden, und habe kein Aiki über konventionelles Widerstandstraining entwickelt. Dies ist kein konventionelles Widerstandstraining, kein Cross-Training, Powerlifting, Bodybuilding, modernes Yoga, keine Gymnastik etc. Dies ist anders und führt zu anderen Ergebnissen.
Denkt einfach nur daran, wie Ueshiba einen Homerun-Schläger aus der ersten Liga einen vollen Schlag gegen seinen Bokken hat machen lassen und der Schläger prallte einfach ab. Oder stellt euch vor, ihr haltet mit einer Hand einen 1,20 m langen Stock und lasst einen ehemaligen Lineman der Green Bay Packers darauf loslaufen, und er rennt wie gegen eine Mauer, oder ihr lasst euch von fünf anderen schieben. Stell euch vor, ihr sitzt auf eurem Hintern, die Beine nach vorne gestreckt, und lasst so viele wie möglich gegen eure Stirn drücken, um euch nach hinten zu schieben, oder ihr sitzt und lasst einen Sumotori (der etwa das 3- bis 4-fache eures Körpergewichts hat) versuchen, euch umzuschubsen, oder ihr sitzt auf der äußeren Tatami, während euch mehrere Jungs von der inneren Tatami aus wegschieben wollen … und sie rutschen zusammen mit den Tatami rückwärts über den Boden.
Solche Resultate erfordern eine andere Art von Training. Um anders zu trainieren muss man lernen anders zu DENKEN. Und das ist für die meisten von uns das Schwierigste.
Aber hey! Es ist natürlich nichts verkehrt daran konventionell in Form und stark zu sein. Weit gefehlt. Aber es ist nicht dasselbe wie Aiki.
Nächste Woche: Shikon und Hachi Riki (und dann weiter zu anderen, verwandten Themen für eine Weile).
Danke für’s Lesen! Schreibt gerne, wenn ihr Fragen habt.
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